Rund um die Zucht

Streitereien im Zuchtschlag

Wer kennt dieses Horrorszenario nicht! Die Zuchtsaison hat gerade begonnen. Vor einigen
Tagen wurde angepaart. Die Züchterhoffnungen sind hoch. Da dringt aus einer Zelle
wildes Kampfgeräusch an das Ohr. Wieder einmal ist ein vitaler Täuber in eine fremde
Nistzelle eingedrungen
Die Folgen: Gelege zerstört. Die Hausherrin sitzt verängstigt in einer Schlagecke. Der
Hausherr versucht noch mit letzter Kraft den Eindringling zu vertreiben. Blut fließt!
Und wieder ist ein wertvolles Gelege verloren! Jetzt aber nicht betrübt den Schauplatz der
Schlacht, sprich den Schlag, verlassen, sondern handeln.

Erste Hilfe

Mit schnellem Griff ist der „Radaubruder“ gepackt. Seinem gepeinigten Opfer lassen wir
einige Minuten Zeit der Erholung und setzen ihm sein Weibchen zur Stärkung des
Selbstbewusstseins in die Zelle. Wenn er diese dann gurrend und drehend umgarnt, ist
genau der rechte Zeitpunkt für die „Rache“!
Den Eindringling, wehrlos in unserer Hand, halten wir in die von ihm begehrte Nistzelle.
Das heimische Paar wird ihn umgehend mit Flügelschlägen und Schnabelhieben
traktieren. Das lassen wir 2 – 3 Minuten geschehen. Dann setzen wir unseren
Möchtegern-Eroberer zu seiner Täubin in SEINE Zelle und sperren diese zu.
Die Zelle, die okkupiert werden sollte, lassen wir selbstverständlich offen. Ersetzen die, in
aller Regel, zerzauste Nistschale durch eine neue. Die – selbstredend – mit einer
sachgerechten, d. h. festgeklebten und jegliches Rutschen verhindernde Einlage versehen
ist. Dazu legen wir noch ein wenig Nistmaterial hinein. Jetzt noch etwas vom
Lieblingsfutter der Tauben in einen Zellennapf und schon bald ist der Schrecken
vergessen. Das Familienleben unseres drangsalierten Zuchtpaares geht erstaunlich
schnell wieder seinen gewohnten Gang.

Weitere Schritte

Nur am nächsten Tag werden unsere „Opfer“ nochmals an das Schreckliche erinnert!
Wir greifen uns den „Möchte-Gern-Rocker“ und halten ihn nochmals wehrlos ein paar
Minuten in die Nistzelle, die er als „Zweitwohnsitz“ erobern wollte. Das heimische Paar
wird ihn wieder verdreschen – und ihr Behauptungswille wird nochmals um Bedeutendes
wachsen.
In den meisten Fällen wird diese Kur den „Eroberer“ zur Räson bringen. Dennoch öffnen
wir die Nistboxen der beiden betr. Paare in den nächsten 2 – 3 Tagen immer nur
wechselweise.
Sind die Nistzellen so gebaut, das sich die Zuchtpaare gegenseitig sehen können, wenn
sie auf dem Einflug ihres Heims sitzen, so ist es angebracht, die Trennwand zwischen
unseren beiden Feindparteien mittels einer festen Pappe (mit Heftzwecken in der
Trennwand befestigt reicht!) nach vorn so weit zu verlängern das dies nicht mehr möglich
ist. Damit müsste der Fall dann auch erledigt sein.

Etwas „Tauben-Psychologie“

Für uns Züchter heißt es aber nun in stiller Stunde über die Ursachen dieses
unerwünschten Verhaltens nachzudenken. Und zwar grundlegend!
Klar, es gibt immer wieder besonders „gestrickte“ Tauben, die immer wieder im Schlag für
Ärger sorgen. Doch die allermeisten Vorfälle dieser Art hat der Züchter selbst zu
verantworten.

Wie das?

Wir wissen, keine Taube gleich der Anderen. Das betrifft nicht nur das Aussehen, sondern
auch ihrem Charakter! Das reicht von Geschöpfen, die nur eine Richtung kennen:
„vorwärts“ bis hin zu denen, die bei jeder Gelegenheit den Kopf einziehen, getreu dem
Motto „nix wie weg – es könnte unangenehm werden.“

Was bedeutet das für uns in der Taubenzüchterischen-Praxis?

Der erste Kardinalfehler, der von vielen Züchtern gemacht wird ist der, dass sich die
Täuber ihre Nistzelle selbstständig, nach ihrem Willen, „aussuchen“ dürfen. Dabei
entstehen sehr oft Reviere und Hierarchien die der Züchter gar nicht erkennt und so auch
nicht entsprechend reagieren kann Vielfach kommt noch erschwerend hinzu, dass die
Täuber im Zuchtabteil überwintern und sich dort ihre Reviere sichern.
Doch beim anpaaren und auswählen der Zellen muss der Züchter Chef im Ring bleiben!
Genauso wie er entscheidet, welche 0,1 mit welchem 1,0 ein Paar bildet, so weisst er
auch die Nistzellen zu! Dabei gibt es keinerlei Kompromisse. Hierbei wird aber
vorausgesetzt, dass der Züchter seine Tauben, besonders die Vögel genau kennt. Er
muss wissen, wer eher schüchtern und wer mehr der Draufgänger ist. Die stärkeren
Temperamente werden in die oberen Nistzellen einquartiert, die Schwächeren in die
unteren.
Immer muss beachtet werden, das Tauben, die schon im Vorjahr oder länger im betr.
Schlag brüteten, ihre alte Nistzelle behalten. Ist das nicht möglich, weil ein Paar der
Vergangenheit getrennt und an neue Partner gesetzt wird und im selben Schlagabteil
verbleiben muss (weil ggf. nur 1 Abteil vorhanden ist) immer der angestammte Vogel seine
Nistzelle behalten. Täubinnen lassen sich leicht umgewöhnen und sind – spätestens -nach
der ersten Eiablage absolut Zellenfest.
Ganz wichtig ist auch die Beschaffenheit der Einrichtung des jeweiligen Zuchtabteils! Hier
nur die wichtigsten Eckpunkte:
Bei übereinander angebrachte Sitzreiter ist natürlich die Raumausnützung für Sitzgelegenheiten
wesentlich höher als bei Sitzstangen bzw. Laufbretter. Um den Tauben auch genügend
Immunität zu gewähren, ist auf jeden Fall wichtig, dass der Stallboden trocken ist, eine
Übertriebene Reinlichkeit ( trockener Kot ) schadet den Tauben anscheinend nicht.
Gegenüber den Nistzellen sollten möglichst keine Sitzplätze angebracht werden.
Futter-, Trink-, Grit-/Taubensteingefäße sollten immer möglichst weit von den Nistboxen
entfernt aufgestellt werden– denn auch der Boden vor den Nestern ist in „Hoheitsbereiche“
der Tauben eingeteilt. Die Nistzellen sollten niemals nur kleine Einschlupflöcher haben.
Die Hälfte der Zelle sollte offen sein, damit der Fluchtweg für einen potentiellen
Unterlegenen eines Kampfes einfaches Fliehen möglich ist. Die andere Zellenhälfte, dort
wo die Nistschale steht, ist tunlichst bis zur ca. halben Höhe abzuschirmen. Hierüber wird
es in Kürze einen gesonderten „Taubenfreund-Tipp“ geben.
Um Ruhe und Frieden im Schlag und keine gestressten Tauben zu haben, ist es von
grundlegender Bedeutung, dass folgende Faustregel wenigstens in etwa eingehalten wird:
1 m³ Schlagraum (Voliere nicht eingerechnet) je Zuchttaube!
Für den Jungtaubenschlag gilt 0, 50 (minimal!!!) – 0,75 m³ je Taube!
Dabei spielt die Größe der Rasse überhaupt keine Rolle – auch wenn immer wieder
Gegenteiliges behauptet wird.
Gegebenen Falls muss die Anzahl der Zuchtpaare auf das rechte Maß gebracht werden.
Wer einen neuen Taubenschlag bauen will, sollte sich immer an diese Vorgaben halten.
Tut er es nicht, wird er im Laufe der Jahre einsehen müssen, dass er töricht gehandelt hat.
Wer nicht gewillt oder/und in der Lage ist eine große Anzahl von Zuchtpaaren zu halten,
dem sei gesagt, dass es durchaus Taubenrassen gibt, bei denen 3 Zuchtpaare
ausreichen, um in der Bundesdeutschen Spitze mitzumischen.
Das war das Wichtigste was dem Schreiber dieser Zeilen zu diesem Thema eingefallen
ist. Wer weitere Ratschläge parat hat, möge sich bitte melden.
W. Bauer + G. Heftberger

 

RICHTIGE ERNÄHRUNG DER TAUBEN

In der Ernährung von Tauben muss zwischen verschiedenen Gruppen an Tauben
unterschieden werden. ( Leistungstauben sind Brieftauben, Hochflugtauben und
Dauerflugtauben ) in die andere Gruppe gehören Rassetauben und Masttauben.
Bei den Masttauben dienen die Jungtiere im Alter vom Verlassen des Nestes als
hochwertiges Fleisch in Feinschmeckerlokalen und natürlich in der Eigenversorgung im
Haushalt. Dazu findet man im Internat zahlreiche aufwendige und einfach zu kochende
Rezepte.
Es gibt aber Produktionsstätten in verschiedenen Ländern wie Ungarn, Frankreich und
Amerika die bis zu 5.000 Zuchtpaare in den entsprechenden Stallungen halten.
Die Mast von Jungtauben ist nicht vergleichbar wie bei Kühner, Puten oder Enten. Bei den
Tauben sind fast 100% die Elterntiere für deren Aufzucht verantwortlich. Bei den anderen
Gruppen übernimmt dies der Mensch bzw. die Maschine. Natürlich muss der Mensch für alle
das geeignete Futter zu Verfügung stellen. Bei optimaler Versorgung der Elterntiere ist es
möglich, dass von einem Zuchtpaar in einer Saison bis zu 16 Jungtiere produziert werden
können. Bei der so genannten Schachtelbrut liegen vor dem Absetzen die nächsten Eier im
Nest. Der Erhaltungsbedarf der Elterntiere muss auch bei der Fütterung mit einbezogen
werden.

Futterbedarf bei Leistungstauben

Die Futterzusammenstellung ist bei Leistungstauben eine völlig andere als bei Rassetauben.
Zum ersten sind Leistungstauben speziell in den ersten Monaten mit keiner Aufzucht von
Jungtauben beschäftigt, sondern eben mit dem fliegen. Bei dieser Spielart von Tauben geht
es in erster Linie bei der Ernährung um speichern von Energie den diese Tauben bei ihrem
Leistungssport benötigen, die trifft hauptsächlich auf Kohlehydrate und Fette zu. Zusätzlich
muss der Erhaltungsbedarf für den Organismus an Aminosäuren, Vitaminen, Mineralstoffe
und Spurenelemente gesichert sein.

 

Was benötigen Rassetauben

Der Futterbedarf unserer Rassetauben liegt irgendwo zwischen den Leistungs- und
Masttauben. Man kann nicht generell mit einer Formel bezüglich Fütterung bei Rassetauben
aufwarten. Dazu gibt es zu viele Kriterien die keine einheitliche Lösung zulassen. Durch die
verschiedensten Rassen mit ihren unterschiedlichen Schnabelformen schon nicht möglich.
Weiters ist es abhängig von den Bedürfnissen währen der Zuchtsaison und dem
Erhaltungsbedarf in dieser Zeitspanne. In einer Saison werden ja nach Rasse und Vitalität
bis zu 4 und mehr Bruten großgezogen. Da die Mauser bereits im Frühjahr beginnt,
bekommen die Elterntiere durch den beginnenden Federwechsel noch eine weitere
Belastung dazu.
Gerade bei Ausstellungstieren ist die Mauser in Hinsicht auf die korrekte Federneubildung
ein wesentlicher Faktor in punkto Futterzusammenstellung. Dabei spielen auch von außen
sichtbare Erscheinungsmerkmale bei den verschiedensten Rassen eine wichtige Rolle bei
der Futterzusammenstellung. Brauchen die Tauben viel Purpur oder Grünglanz, benötigen
sie einen hellen oder roten Augenrand, all diese Faktoren spielen damit hinein.
Aber auch für die abgesetzten Jungtiere ist eine optimale Versorgung ein sehr wichtiger Teil
in der Entwicklung auf ganzer Ebene. Erstens müssen diese ja noch an Körpermaße zulegen
und der Federwechsel vom Junggefieder zum erwachsenen Federkleid ist auch zu
bewältigen, dieses kräfteraubende Entwicklungsstadium braucht unbedingt die optimale
Versorgung durch den Züchter.
Die Vorfahren unserer Tauben allgemein hatten noch die Möglichkeit, durch den
unbegrenzten Freiflug bei ihrer Futtersuche boten sich eine Vielzahl an verschiedenen
Körnern und Grassamen aufzunehmen, aber auch so kleine Leckerbissen wie Insekten
kleine Schnecken und Würmer wurden nicht verschmäht. Die Ernährung dieser Tauben
damals war eben auf die Bedürfnisse und dem Futterangebot zur Fortpflanzung automatisch
geregelt. Wurde das Futter in einer Zeit knapp, sei es durch Dürre oder anderer
Naturereignisse wurde die Zucht vorübergehend stark reduziert bis eingestellt. War wieder
ausreichen Futter vorhanden, wurden die Tauben aktiv und sorgen so für ausreichend
Nachkommen.
Taubenhalter im Mittelalter waren auch der Meinung, Tauben mit unbegrenztem Freiflug
müssen sich beim Feldern das Futter in der freien Natur selber suchen, nur über die
Wintermonate wurden die Tauben von den Haltern mit Dreschabfällen versorgt. Das
damalige Dreschen war ja weit nicht so aufwendig und nur händisch. Mit den heutigen
modernen Dreschern bliebe für Tauben kaum ein Korn zum Suchen übrig.

 

In der Zwischenzeit hat sich viel verändert

Die oben erwähnten Zeiten sind längst vergangen, der Mensch hat fast zur Gänze die
Betreuung der Tauben übernommen, einzig die in viele Städten oft zur Plage werdenden
Stadttauben, die sind größtenteils sich selbst überlassen und sind daher bei der Futtersuche
nicht wählerisch.
Durch die Volieren-Haltung kaum nicht mehr anders möglich, wo nur mehr so mancher
Taubenhalter seinen Tauben für kurze Zeit Freiflug gewähren kann, können sich die Tauben
auch kein Futter suchen. In der kurzen Zeit der Freiheit verbringen die meisten dieser
Rassen mit akrobatischen Kunststücken und Flugvorführungen ihre Rasse Eigenschaften.
In dieser Zeit denken die Tauben nicht an eine Aufnahme von Kräutern oder anderer am
Boden befindlichen Leckereien. Durch diese Umstände trägt der Mensch ( in diesem Falle
der Taubenhalter bzw. Züchter ) die Verantwortung über eine optimale Fütterung und
artgerechte Unterbringung. Besonders gefordert sind jene Züchter, die Ihre Lieblinge auch
noch Leistungen verlangen, sei es im Kunstflugsport oder Schönheitskonkurrenz.
Sicherlich gibt es heute wie damals Unterschiede in der Fütterung und deren
Zusammensetzung der Körner. Die heutige Industrie hat ja wesentlich mehr Möglichkeiten,
Rassebezogene Futtersorten anzubieten. Was gab´s früher, Weizen, Gerste und Hafer, was
wird heute alles angeboten? kann man gar nicht alles aufzählen.
Eine rentable Masttaubenzucht benötigt eine ganz andere Zusammensetzung wie wir
Rassetaubenzüchter, ( Masttauben sind fast alle gleich groß ) bei uns Rassetauben gibt es
mehrere hundert verschiedene Rassen, auf die die Futterzusammenstellung geachtet
werden muss. Für Masttauben reicht eine Zusammensetzung aus viel Mais, Weizen, Erbsen
und Milokorn aus um kräftige Jungtiere zu bekommen. Je nach dem Preis der einzelnen
Sorten, wird vom billigsten am meisten gegeben. Durch diese sehr einseitige Fütterung sind
die Tauben mit Ergänzungsmittel zu versorgen.
Ausgewachsene Tauben benötigen einen Eiweißgehalt im Futter von ca. 12-18%. Durch die
verschiedenen Größen der Tauben ergeben sich natürlich auch unterschiedliche Angaben
vom Eiweißgehalt im Futter. Tauben mit weniger Körpergewicht brauchen dafür mehr
Kohlehydrate und Fette zur Energiegewinnung als schwere Tauben. Die Verdaulichkeit der
einzelnen Komponenten im Futter kommt noch hinzu.
Durch einen höheren Eiweißgehalt im Futter prodozieren die Tauben nicht mehr Eier wie
bei wenig Eiweiß im Futter übers Jahr gesehen. Enthält ein Futter weniger Eiweißmenge,
nehmen die Tauben eben mehr Futter auf, und scheiden die die nicht benötigte Menge an
Nährstoffen wider aus oder lagern dies im Körper als Fett ab. Sicher ist aber, dass
hochwertiges Eiweißfutter die Gewichtszunahme bei Jungtieren positiv beeinflusst.

 

Je vielfältiger die „Körnermischung“ desto besser

In den letzten Jahren wurden die Körnermischungen beim Taubenfutter immer
ausgefallener, die der Handel anbietet. Bei der Futteraufnahme und Beobachtung unserer
Tauben kann man beobachten, dass gewisse Körnersorten besonders gut schmecken, aber
auch das Gegenteil ist festzustellen, hier ist besonders der Hafer ( ungeschält ) und Gerste
auffallend. Aber auch die restlichen Bestandteile des Futters werden verzehrt, wenn das
sogenannte „Gute Futter“ schon weg ist. Vorausgesetzt ist die der Tierzahl angepasste
Futtermenge. Faustregel: Innerhalb einer ½ Stunde muss das gereichte Futter komplett
aufgefressen sein. Außer der Züchter füttert zu großzügig, dann bleiben natürlich die nicht so
guten aber gesunden Sorten im Trog liegen, zieht dadurch auch Nager an. Der Trog sollte
zumindest am Abend leer sei, ob von den Tauben gefressen oder nicht.
Bei Haltung von unterschiedlich großen gemischten Taubenrassen haben die stärkeren die
erste Wahl und den schwächeren bleibt somit das nachsehen nach gutem Futter. Aber der
Situation kann auf jeden Fall durch Aufstellen von mehreren Futtertrögen Abhilfe geschaffen
werden.
Die Handelsüblichen Körnermischungen setzen sich meist aus diesen Sorten; Mais, Weizen,
Gerste, Hafer ( geschält oder schwarz ) Wicken, Erbsen, Milokorn und Pferdebohnen
zusammen. In kleinen Mengen sind auch noch wesentlich mehr Sämereien möglich, dies ist
aber eine Preisfrage bei der Zusammensetzung.
Bei Abnahme größerer Mengen sind die Hersteller meist großzügig und bieten den
Züchtern ihre eigene Kreation ( Mischung ) an. Je mehr Sämereien und teure Komponenten
in die Mischung kommen, umso teurer wird das Endprodukt.
Es gibt ja mehrere Sorten von Mais, der normal im Handel lagernde kleine Mais ist nur der
bei der Sortierung auf Grund der Größe durch das Sieb fällt und ist Qualitativ nicht
hochwertig. Wenn man schon eine eigene Mischung, dann lieber auf den kleinen roten Mais
mit viel Karotin Gehalt. Bei Tauben mit roten Augenränder besonders bevorzugt, natürlich bei
Rassen mit weißen Rändern nicht zu empfehlen, dadurch besteht die Gefahr, dass zu viel
des guten die Hellen Augenränder rötlich anlaufen.
Speziell im Winter hat sich ein höherer Anteil an Mais im Taubenfutter immer noch positiv
ausgewirkt. Durch die höheren Gaben an Mais, bekommen die Tauben die nötige Energie
und somit die Basis für die Erhaltung der Körperwärme.
Bei der Aufzucht von Masttauben soll der Maianteil im Winter an die 35-40% betragen, im
Sommer dann auf ca. 20% gesenkt werden. Durch das lebhafte Temperament und den
relativ kurzen Darm, benötigen Tauben im Gegensatz zu anderen Geflügelarten mehr Futter.
Durch diesen Umstand ist Taubenkot wertvoller als Hühnermist.
Bei der Verdauung der angebotenen Proteine sind Tauben in der Lage, das in der Gerste
anfallende Eiweiß besser zu verdauen als Hühner, im Gegensatz ist es für Hühner leichter,
die Eiweißgehalte von Sonnenblumen, Erbsen uns Mais besser zu nutzen.

 

Wichtige Komponenten im Taubenfutter

Als Energielieferanten sind Kohlehydrate und pflanzliche Fette von enormer Wichtigkeit. Die
in Körnern vorkommenden pflanzlichen Fette können von den Tauben auch ohne
Gallenblase bestens genutzt werden. Je nach Sorte ist der Fettgehalt verschieden.
Leistungstauben werden noch mit zusätzlichen Gaben von Fetten und Ölen über das Futter
unterstützt. Bis zu 5% an Ölen kann das handelsübliche Taubenfutter aufgebessert werden,
jedes Korn ist mit einer leichten Schicht Öl ummantelt. Für Tauben ist diese Verabreichung
gewöhnungsbedürftig. Bei dieser Beigabe von Zusatzstoffen ist unbedingt auf peinlichste
Sauberkeit der Futtertröge zu achten. Für diesen Zweck eignen sich Futtertröge aus
Kunststoff oder ähnlichen Materialien am besten. Diese können von Zeit zu Zeit mit heißem
Wasser gereinigt werden.
Je ausgewogener die Mischungen erstellt werden, umso besser sind die Tauben versorgt.
Zwischen Zucht und Ruhefutter muss auf jeden Fall unterschieden werden.

 

Andere Futtersorten als Körner

In den letzten Jahren werden von der Industrie auch andere Futtermittel für Taubenzüchter
angeboten und zwar die sogenannten Pellets. Der Name Pellets ist heutzutage bereits in
aller Minde, aber nicht beim Taubenfutter, sondern diese beziehen sich auf die
Energieversorgung mit Wärme in den Haushalten. Aber auch Pellets werden teilweise auch
als Taubenfutter angeboten, hat aber mit Holz nichts gemeinsam. Es wäre sicherlich die
optimale Versorgung unserer Tauben, leider gibt es derzeit noch Nachteile mit dieser
Futterform.
Zum ersten müssen die Tauben an diese Form des Futters gewöhnt werden, zweitens ist
dieses Futter relativ leicht aufzuweichen. Durch die Aufnahme in den Kropf und der
gleichzeitigen Wasseraufnahme weicht sich das Futter sehr schnell auf und geht rasch in den
Verdauungstrakt über. Bei Kropftauben könnte es passieren, dass das aufgeweichte Futter
im Kropf liegen bleibt und nicht mehr in den Verdauungstrakt gelangt.
Die Ausbeute an den inhaltlich sehr wertvollen Futter ist noch zu gering. Außerdem
bekommen die Tauben wieder rasch Hunger. Wer die Möglichkeit hat, soll am frühen
Vormittag mit der Pellets Fütterung beginnen und anschließen eine Ration Körner
verabreichen. Ideal wäre wenn die Zeit vorhanden, diese Prozedur am Nachmittag nochmals
zu wiederholen. Durch diese Fütterungsmethode wären die Tauben rund um die Uhr mit allen
wichtigen Nährstoffen bestens versorgt.
Eine weitere Errungenschaft in Sachen Futter ist das ummantelte Weizenkorn, bei diesem
Futter ist im Mantel das wichtigste an Nährstoffen enthalten, genau wie bei den
vorgenannten Pellets. Der Vorteil ist, dass im Verdauungstrakt der normale Ablauf der
Verdauung des Weizenkorns stattfindet.
Als Alleinfutter sind aber beide letztgenannten Futtersorten nicht gedacht, eine Fütterung
mit Abwechslungsreicher Körnermischung ist auf jeden Fall erforderlich. Mit diesen
Futtersorten soll nur ein gewisser Prozentsatz der Tagesration ersetzt werden. Wobei der
Anteil im Sommer durch die Aufzucht der Jungtiere doch um einiges höher anzusetzen ist als
in den Ruhemonaten der Tauben.
Auch in der Mauserzeit hat sich der höhere Zusatz der oben erwähnten Futtermittel nicht
negativ ausgewirkt.
Taubenzüchter, die ihren Tauben nur normale Körnermischung ohne jeglichen Zusatz von
Ergänzungsmittel verabreichen, dürfen Vitamingaben und Spurenelemente in trockener oder
flüssiger Form keinesfalls fehlen. Besonders ist während der Brut und Mauserzeit darauf zu
achten, dass es den Tauben an nichts fehlt. Zusätzlich kann zur Unterstützung der
Verdauungstätigkeit Traubenzucker oder Probiotika verbreicht werden.

Gustl Heftberger

Ruhepause zwischen Schausaison und Zuchtbeginn

Die Wintermonate sollen für die Tauben und Züchter eine gewisse Ruhephase beinhalten.
Wobei von den Veranstaltern der Kleintierschauen die Ausstellungstermine auf Grund der
Schutzmaßnahmen für die Vogelgrippe immer weiter in den Dezember und Jänner verlegt
werden. Umso wichtiger wird für die Zuchttiere die noch verbleibende kurze Zeit, zwischen
Jänner und März zur Regeneration.
Obwohl sich viele Züchter bereits während den Ausstellungen Gedanken über die Verpaarung
der Zuchttiere machen, ist dann zwischen Weihnachten und Hl. 3 König der ideale Zeitraum.
Als Unterstützung zur Verpaarung werden die Bewertungskarten der letzten Schausaison
genauestens studiert, wie die Zuchttiere aus der Sicht des Züchters und des sehr wichtigem
Zuchtbuchs am besten zusammen passen. Auf keinen Fall soll der Züchter das alleinige
Bewertungsergebnis als Basis zur Zucht Zusammenstellung verwenden. Diese Unterlagen
dienen im weitestem Sinne als Hilfe für den Äußeren Gesichtspunkt. Ein Preisrichter
begutachtet das Tier nur nach dem Äußeren Eindruck und hat keinen Einfluss auf die direkten
Erbanlagen.
Es wäre wesentlich einfacher, zwei Hochbewertete Tauben zusammen paaren und in der
Nachzucht nur ebensolche Jungtiere zu bekommen. Zum Glück oder „Gott sei Dank“ ist dies
nicht so. Ansonsten würde das Geld eine noch größere Rolle spielen. Ein kleiner oder ein
Züchter mit wenig Geld hätte nie die Möglichkeit auf erstklassige Jungtiere.
Wichtig scheint mir aber doch, während der Ruhephase, die Tauben nach Geschlechtern
getrennt zu halten. Gerade wenn die Zuchtanlage nur über wenige Abteile verfügt. Bei kleinen
Anlagen wird es mit der Umpaarung und Eingewöhnung sehr kompliziert und langwierig.
Auch die Überzähligen Tauben sollen rechtzeitig ( aus Kostengründen, sei es an Futter oder
Impfstoff ) vom Zuchtschlag entfernt werden. Je weniger Tauben im Schlag, um so ruhiger
und Stressfreier leben die Zuchttiere. Mit vollen Zuchtschlägen steigt auch die Gefahr der
Krankheiten.
Ernsthafte Züchter beugen mit der Impfung gegen Paramyxovirose rechtzeitig vor.

Täuber oder Täubin in den Zuchtschlag?

Welches Geschlecht soll im eigentlichen Zuchtschlag verbleiben?
In verschiedenen Berichten ist zu lesen, dass es viel vernünftiger ist, wenn die alt eingesessenen
Täuber im Schlag bleiben sollen. Laut einer Wissenschaftlichen Studie und Beobachtungen haben
aber ergeben, dass die alten und eingesessenen Täubinnen ihre vorherigen Nistzellen vehementer
verteidigen als ihre männlichen Kollegen. Diesen Streit kann man vermeiden, indem man den
Täubinnen ihren angestammten Nistplatz in der nächsten Saison wieder zu Verfügung stellt, der
Täuber ist bei gut Verpaarten Tauben leichter in die Zelle zu gewöhnen. Raufereien vor und in den
Nistzellen sind dann kaum mehr festzustellen und die Brut kann in Ruhe und auch erfolgreicher
begonnen werden.

Tauben vertragen auch Kälte und Frost

Viel Taubenzüchter und Halter fürchten im Winter die Kälte. In den Ruhemonaten und bei bester
Gesundheit verkraften die Tauben die Kälte auch sehr gut. Es muss aber der Taubenschlag vor
Nässe und Wind geschützt sein. Die neueste Entwicklung bei Schlagbauten sind die offenen
Schlaganlagen. Bei diesen mit der offenen Seite in den Süden gerichtete Vorderfront hat auch
seine Vorteile. Im Winter ist eben auch darauf zu achten, dass der Schlag vom Schnee frei gehalten
werden muss, ansonsten kommt Feuchtigkeit und Nässe in die Einstreu und Boden. Dies könnte
dann auch unter Umständen als Ursachen zu einer Erkrankung der Tauben beitragen.
Tauben, die auch um diese Jahreszeit mit gesenktem Kopf und aufgeplustertem Gefieder in
der Anlage herumhocken, haben in der Zuchtanlage nichts zu suchen. Geschweige sollen solche
Tauben auch noch in die Zucht eingesetzt werden. Die Tauben sind auch im Winter vital und
lebhaft.
Bei vielen Rassen ist auf Grund der Schönheit die Zuchtfreudigkeit und Vitalität schon stark
verloren gegangen. Diese wichtigen Merkmale für Zucht und Erfolg müssen die Züchter wieder
mehr ins Auge fassen. Auch die Geschlechtlichen Unterschiede sollen wieder mehr in den
Vordergrund gerückt werden.

Einsatz von Medikamenten

Es gibt doch zahlreiche Züchter, die behaupten, je mehr Medikamente umso gesünder sind ihre
Tauben. Dies kann schon eventuell der Fall sein, aber Jungtiere aus solchen Beständen sind für den
Menschlichen Genus nicht geeignet.
Zielführender wäre es auf jeden Fall, seinen Bestand auf natürlicher Basis gesund zu erhalten.
Diese Methode ist zwar zeitaufwendiger als Medikamente vom Tierarzt zu verabreichen, aber die
Natur hat so viele Kräuter und Gewürze, die unseren Tauben wesentlich gesünder und vorbeugend
genauso wirksam sind.
In der heutigen Zeit gibt es schon einige Anbieter, die sich mit der Produktion von diesen
Artikeln beschäftigen. In punkto Gesunderhaltung und Ernährung sind uns Rassetaubenzüchtern
die Freunde der Brieftauben weit überlegen. Wer die Gelegenheit hat, einen solchen Spezi in
seiner nähe zu haben, soll die Gelegenheit nützen und sich bei dem über diese Themen
( Gesunderhaltung der Tauben auf natürliche Basis ) zu unterhalten.
Es ist unfair den Tieren gegenüber, diese durch unnötige Verabreichung verschiedener
Medikamente zu belästigen. Wenn man als Mensch nicht krank ist, nimmt man auch keine Pulver
oder Tabletten ein. Bestimmte Behandlungen zur Vorbeuge sind unerlässlich, z.B. gegen
Trichomonaden oder Wurmbefall, dies soll aber auch nach einer Tierärztlicher Untersuchung, wie
Kotprobe oder Kropfabstrich erfolgen.
Da es in Österreich gegen die Krankheit der Paramycovirose laut Gesetz keine Impfpflicht gibt, ist
den Züchtern doch eine Impfung zu empfehlen. In den letzten Jahren wurde durch grobe
Nachlässigkeit einiger Züchter so mancher Bestand durch diesen Virus stark reduziert.
Wer sich entschließt Tauben gegen Paramycovirose zu immunisieren, muss aber den ganzen
Bestand impfen, nicht nur jene Tiere, die eventuell auf Ausstellungen kommen. Wer mit
Ammentauben arbeitet, muss auch diese genauso impfen, den diese dienen ja als Eltern von
gewissen Jungtieren, und diese hätten dann auch keinen Schutz gegen diese Krankheit.
Ich habe selbst schon die Erfahrung gemacht, Tauben erfolgreich mit Medikamenten zu behandeln,
aber diese Tiere neigen leichter wieder zu Infektionen, die einen resistenten Aufbau eines
Zuchtstammes schwer ermöglichen.

Welches Futter in den Wintermonaten

Welche Futtersorten hat es früher beim Taubenzüchter gegeben? ( Hauptsächlich Gerste und
Weizen).
Aus meiner Jugendzeit kann ich mich noch genau erinnern, dass die Tauben meines Vaters nur
Weizen und Gerste als Futter bekamen. Zur damaligen Zeit hatten fast alle Tauben auf den Höfen
noch die Gelegenheit, den Freiflug zu genießen. Diese Taubenhaltung ist in der heutigen Zeit
kaum mehr vorstellbar, und damit geht bei zahlreichen Rassen der innen eigene Flugstil verloren.
An diesen Umstand sind aber nicht die Taubenzüchter Schuld, sondern gestresste Nachbarn und
Politiker, die das Halteverbot von Tieren jeglicher Art aussprechen. ( Schade dass es soweit
gekommen ist).
Wobei die Taubenzüchter noch wesentlich günstiger dran sind, als Geflügelzüchter, bei dem
schafft auch eine Volierenhaltung keine Abhilfe, den der Hahn kräht auch im Stall.
Aber etwas vom Thema abgekommen, wieder zur Fütterung.
Heute bieten viele Firmen verschiedene Futtersorten zum Verkauf an, es wird schon schwierig
welches Futter dann Verwendung finden soll. Auch hier gibt es in der Branche der Brieftauben die
meisten Futtersorten mit den Unterschiedlichsten Zusammenstellungen.
Wer seine Tauben in einer Voliere hält, muss darauf achten, so abwechslungsreich wie möglich zu
füttern. Der Anteil an Gerste in den Wintermonaten kann ruhig 40% ausmachen. Wie his es immer
so schön „ Die Gerste ist das Brot der Taube“ dieser Spruch hat auch heute noch seine
Daseinsberechtigung.
Wer im Winter zu Fett und Eiweißreich füttert, braucht sich im zeitigen Frühjahr nicht wundern, a)
wenn die Täubinnen nicht legen und b) die Täuber nicht befruchten.
Speziell bei schweren Rassen, die von Haus aus leicht zur Verfettung neigen ist die
Gefahr viel eher gegeben, als bei sehr Beweglichen Tauben.
Eine sehr gute Gerste, wenn möglich Braugerste, ist auch heute noch ein qualitativ
hochwertiges Diätfutter. In dieser Zeit, und bei der Fütterung, muss aber in ausreichender
Menge und zur freien Aufnahme Mineralstoffgemisch zu Verfügung stehen.
Wer frühe Bruten bzw. Jungtiere will, um diese an frühen Ausstellungen zeigen zu können,
sollte seine Zuchttiere bereits Ende November Anfang Dezember auf Reduktionskost setzen,
damit der erhoffte Erfolg nicht ausbleibt.
Züchtern von sehr schweren Rassen ist zu empfehlen, in die kommende Zucht noch keine
Jungtäubinnen des letzten Jahres einzusetzen, sondern auf bewährte 2 bis 3jährige
Alttäubinnen zurück zu greifen. Solche Tiere haben sich bei vielen Züchtern als sehr
zuverlässig erwiesen.

Vitalität und Positive Eigenschaften

Äußerliche Merkmale stehen meist im Vordergrund:
Bei der Auswahl unserer Zuchttiere stehen die Äußeren Merkmale, wie Typ, Farbe und
Zeichnung zu stark im Vordergrund. Natürlich ist es wichtig, mit den Tieren zu züchten, die
der Musterbeschreibung am nächsten kommen, dazu dienen die Unterlagen in Form von den
gut ausgefüllten Bewertungskarten der Preisrichter und der Standard.
Aber auch die eher versteckten guten Eigenschaften dürfen nicht unberücksichtigt bleiben.
Wobei dies in letzter Zeit immer häufiger geschehen ist.
An erster Stelle steht die Zuchtfreudigkeit unserer Lieblinge, diese Eigenschaft ist auf jeden
Fall mehr zu berücksichtigen.
Wenn ein von uns Zusammengestellt, gut gemeintes Zuchtpaar am Jahresende nur 2
Jungtiere großgezogen hat, und dies eventuell mit Hilfe der Amen, kann nicht von
Zuchtfreudigkeit gesprochen werden. Bei großen und schweren Rasse liegt die Latte auch
nicht so hoch, wie bei beweglichen Rassen, dies ist schon zu bedenken. Aber auch schwere
Tauben müssen eine Zuchtfreudigkeit aufweisen. Davon hängt aber auch die richtige
Ernährung dieser Tauben ab.
Oft hört man von Züchtern klagen, dass einige Paare zu früh von den Eiern gehen, oder die
geschlüpften Taubenküken zu früh verlassen uns schlecht gefüttert werden, weiters treiben
die Täuber die Täubinnen zu früh auf das nächste Gelege.
Dies sind unter Umständen alles Punkte, die bei Zusammenstellung unserer Zuchtpaare auf
Grund unserer Zuchtauswahl nicht berücksichtigt werden.
All diese negativen Punkte sollen während der laufenden Zuchtsaison unbedingt im
Zuchtbuch festgehalten werden. Damit man bei der Zusammenstellung der Zuchtpaare im
darauf folgendem Jahr, nicht wieder die gleichen Fehler begeht. Meist kommen diese
negativen Eigenschaften ( aus der Sicht des Züchters ) besten Tauben vor. Dann wird es
schwierig sich von solchen feinen Tieren zu trennen.
In ein Gewissenhaft geführtes Zuchtbuch gehören unter anderem die positiven Eigenschaften
von jedem Zuchtpaar festgehalten.
Weiters gehört unbedingt: die Zuverlässigkeit im Brutverhalten, Richtiges bebrüten der Eier,
ausreichende Dauer beim wärmen der Jungen am Nest, Beständigkeit im Füttern der Jungtiere
( dies hängt aber von der Fütterung des Züchter ab, je öfter gefüttert, desto öfter amen die
Alten ihre Jungen ) Verhalten im Schlag, Zutraulichkeit und Anfälligkeit gegen Krankheiten.
Wesentlich wichtiger im Zuchtbuch sind die negativen Beobachtungen während des
ganzen Brutverlaufs, um im nächsten Jahr die richtigen Zuchttiere zu behalten.
In der Zucht soll noch viel mehr Wert auf die oben erwähnten Kriterien gelegt werden,
und speziell solche Tiere zum Einsatz kommen, die diese Positiven Eigenschaften bereits über
mehrere Jahre erfüllen. Das ruhige Wesen der Zuchttiere vererbt sich auf die Nachzucht und
gibt bei der Boxengewöhnung wesentlich weniger Schwierigkeiten. Im Nest schlagende Tiere
und unruhige Schlagbewohner geben ihr Temperament sowie die Nervosität genauso negativ
weiter.
Selbstverständlich sind die Gesichtspunkte vom Äußeren Erscheinungsbild nicht zu
vernachlässigen. Auf einer Ausstellung kann ein Preisrichter eben nur nach dem Äußerem
Erscheinungsbild sein Urteil abgeben. Wobei schon auf Vitalität und Kondition Wert gelegt
werden soll.
Solche Tauben, die beide Kriterien vereinen können, sind natürlich nicht allzu häufig
anzutreffen, aber dies wären die Idealsten Zuchtpaare, auf denen eine Zucht aufgebaut werden
soll.
Dieser Artikel soll zum Nachdenken anregen und so manchen von Enttäuschungen in der
Taubenzucht bewahren. Damit die Freunde an der Taubenzucht erhalten bleibt.

Gustl Heftberger

 

Zum Wohle unserer Tauben

Gemüsemix zur Stärkung der Gesundheit von Tauben

Zutaten:
1 Knolle feingehackter Knoblauch
1 Zwiebel feingeschnittene in mittlerer Größe
2 scharfe frische Peperoni fein geschnitten
1 kleine Wurze fein geraspelten Ingwer
2 EL geriebenen frischen Krenn

Apfel oder Mostessig zum Auffüllen der oberen Zutaten in einem 1 Lt. Glas
Durch die extremen Gerüche bzw. Schärfe der einzelnen Zutaten wäre es beim schneiden
vielleicht angebracht, Handschuhe zu tragen.

Herstellung:
Alle festen Zutaten in ein verschließbares Glas füllen und mit Apfel bzw. Mostessig auffüllen. Das
Glas schließen und gut durchschütteln. Anschließend ca. 2 Wochen an einem kühlen Ort lagern
und täglich mindestens 1x durchschütteln. ( nicht im Kühlschrank ).
Dosierung:
Durch die kleinen Bestandteile dieser Mischung, ist es möglich, nicht nur den Saft in der
Taubenzucht zu verwenden, sondern auch den gesamten Rest dieser Rezeptur zu verwenden.
Durch den Ansatz im Essig ist der Mix auch ohne Kühlung längere Zeit haltbar.
Die Verabreichung an die Tauben sollte mindestens 2x in der Woche erfolgen, dabei gibt man auf
1Kg Futter 1,5 Esslöffel vom hergestellten Saft, einfach über das Futter träufeln, dies kann
zusätzlich noch mit Bierhefe oder Futterkalk gebunden werden. Man kann aber auch den festen
Bestandteil des Mix direkt über das Futter geben. Mit diesem Mix ist keine Überdosierung möglich.
Lässt sich aber auch über das Trinkwasser verabreichen. Durch den starken Geruch, wird dies von
den Tauben nicht sehr gerne angenommen. Kleiner Rat, Tränke am Vortag entnehmen und
morgens mit soviel Flüssigkeit füllen,( das an 1 Tag getrunken wird ) bereit stellen.
Durch die vielen unterschiedlichen Zutaten werden durch den Essig die freigesetzten ätherischen
Öle im besonderen die Atemwege, Schleimhäute und der Darmtrakt stabilisiert.
Bei regelmäßiger Anwendung merkt man schnell, wie das Immunsystem gestärkt wird. Die
Anfälligkeit gegen Schnupfen und sonstigen Erkrankungen der Atemwege wird deutlich reduziert.

Wünsche ein gutes Gelingen
Gustl Heftberger

 

 

Gefiederwechsel bei Tauben

Der Gefiederwechsel ist ein hormonell gesteuerter Ablauf. Er betrifft alle Vogelarten,somit auch die Tauben, und ist einer der wichtigsten Bestandteile ihres Lebens. Die Natur hat mit dem Ablauf der Mauser vorgesorgt. Die einzelnen Federn, große undkleinere, werden in gewissen Abständen und einem bestimmten Schema gewechselt,
damit die Flugfähigkeit jederzeit gewährleistet ist.
Zweifellos ist das Federkleid ein charakteristisches und wesentliches Merkmal aller Vögel. Da das Gefieder bei allen Vögel ( dazu zählen auch die Tauben ) durch den Flug einer ständigen Belastung und durch die Witterungseinflüsse einer enormen Beanspruchung ausgesetzt ist, wird von allen Wirbeltierklasse viel Zeit und Aufwand für seine Pflege aufgewendet.

Trotz der intensiven Federpflege hat die Evolution für
die Vögel den zyklisch wiederkehrenden Federwechsel, meist als Mauser
bezeichnet, entwickelt. Auch die Rassetauben haben von ihren Stammeltern, den Felsentauben, das Phänomen in ihre Gene vererbt bekommen. Die Hauptmauser beginnt im August
Für jeden Züchter ist in der Regel ab August der Start der Mauser unübersehbar, weil sowohl im Schlag als auch in der Voliere immer mehr abgeworfene Federn auf dem
Boden liegen und somit ein erhöhter Reinigungsbedarf erforderlich ist. Speziell die kleineren Federn werden beim betreten der Anlage und durch das umherfliegen der Tauben stärker durch die Luft gewirbelt. Als kleine Unterstützung für das einsammeln der Federn eignen sich Bretter oder Platten von einer Größe 60×30 cm, die man an jeder Ecke im Innen und Außenbereich aufstellt, dadurch werden die auffliegenden
Federn hinter die Ecken geweht und lagern dort ab. Es ist ein leichtes, einen Großteil der Federn so einzusammeln.
Vor allem die Züchter der Farbentauben, aber auch alle anderen, die gezeichnete Taubenrassen züchten, sind gespannt, wie sich die Farbe bzw. das Scheckungsmuster nach Mauserende verändert. Die Jungtauben zeigen nach dieser letzten Entwicklungsfase ihr tatsächliches Erscheinungsbild, dadurch kann die
Qualität der Tauben erst richtig eingestuft werden und jene, die für Zucht oder Ausstellung nicht geeignet sind, ausmerzen.
Der Federwechsel ist ein hormonell gesteuerter Vorgang im Leben jeden jungen Vogels. Alle Vogelarten haben ihre spezifische Zeit und einen eigenen Rhythmus fürdiese Geschehen entwickelt.

In den gemäßigten Breitengraden auf der
ist diese Zeit für die Tauben in der Regel der Spätsommer; sie dauert
oft bis in den Herbst hinein. Durch die Klima Änderung verschiebt sich die Mauserfolge mittlerweile weiter nach hinten, und die Zeit für die Mauser zieht sichbereits über mehrere Monate hinweg. Für eine schnellere Mauserfolge würden einige
mit Morgenfrost viel dazu beitragen. Der warme Herbst ( angenehm für die Züchter ) aber nicht für die Mauser unserer Tauben.
Bei allen Vogelarten ist es dabei sehr wichtig, dass auch in dieser Zeit die Flugfähigkeit erhalten bleibt. Wobei der Mauserverlauf bei beiden Geschlechtern identisch verläuft.
Der Ablauf der Mauser ist vor allem bei den Brieftauben gut erforscht worden. Es kann also davon ausgegangen werden, dass diese Erkenntnisse über den
Mauserverlauf auch auf die Rassetauben zutrifft. Für den Taubenzüchter ist vor allem der Verlauf des Gefiederwechsels in den Schwingen und bei den Steuerfedern von Interesse. Zum besseren Verständnis des Ablaufes der Mauser ist es hilfreich, sich über den Aufbau und die Zählweise der Arm und Handschwingen in Kenntnis zu
setzen. Wenn wir uns einen ausgebreiteten Taubenflügel vorstellen, werden die äußeren 10 Federn als Handschwingen bezeichnet ( in der Natur kommen aber bei einigen Rassen mehr und teilweise auch weniger als 10 vor ). Im Anschluss daran befinden sich 10 – 12 leicht nach innen gebogene Armschwingen, die zum Körper hin von 1-12 nummeriert werden.
Beim Start der Mauser fallen zuerst die zehnten Handschwingen auf beiden Seiten
aus. Die nächste Handschwinge fällt erst aus, wenn die zehnte bereits fast ausgewachsen ist. In weiterer Folge werden die Handschwingen von 10 – 1 erneuert.
Die Mauser der Armschwingen erfolgt erst, wenn ca. die Hälfte der Handschwingen ausgefallen ist. Der Federwechsel der Armschwingen verläuft etwas anders als bei den Handschwingen, er erfolgt von innen zur Mitte hin.
Bei Jungtauben dauert die Mauser ein halbes Jahr
Bei den erstmals mausernden Jungtauben bleiben manchmal ein bis zwei.
Armschwingen in der Mitte des Flügels stehen, ( dies ist aber bei einer frühzeitigen
Ausstellung vom Preisrichter nicht zu bemängeln). Diese sogenannten
Nestschwingen werden erst im darauffolgendem Jahr gewechselt. Der Federwechsel
auf beiden Taubenflügel verläuft annähernd parallel, wobei mitunter kleinere Unterschiede von 1-2 Tagen auftreten können.
Mit einsetzender Mauser der Armschwingen beginnt auch der Austausch der Schwanzfedern. Wenn der Standard bei den meisten Taubenrassen 12 Schwanzfedern fordert und wenn man die Federn der beiden Schwanzhälften von außen zur Schwanzmitte mit 1 bis 6 beziffert, fallen die Federn gleichzeitig auf den
beiden Schwanzhälften in einer eigenartigen Reihenfolge; 5,6,4,3,1,2 aus. Durch diesen Mauserverlauf ist durchgängig ein sicheres Flugvermögen gewährleistet.
Das Kleingefieder bei Zuchttauben wird bereits ab August gewechselt, hier ist kaum
eine genauere Mauserfolge feststellen. Der Gefiederwechsel wird meistens mit der Kopf und Halsmauser abgeschlossen. Bei Jungtauben ist bei ungestörten Verlauf die Mauser in einen halben Jahr beendet. Für einen Reibungslosen Ablauf dieser für die Tauben Energiereichen Aufwand, ist die Gesundheit der Tauben das Um und Auf.
Vitaminreiche Futter
Man kann davon ausgehen, dass sich die Gesamtfederzahl bei einer Zuchttaube zwischen 5800 und 5900 Federn bewegt. was einen Anteil von ca. 5-7%des Körpergewichts einer Taube beträgt. Diese enormen Zahlen machen erst deutlich, welch hohen Energieaufwand für den Federwechsel benötigt wird, und der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft. Es ist daher für einen gesunden Ablauf notwendig, die Tauben in dieser Zeit mit reichlich Gaben von vitaminreichem
Grünzeug oder entsprechenden Vitamingaben zu versorgen. Es darf auf keinen Fall der Fehler gemacht werden, auf Grund des Zuchtendes die Tauben nur mehr mit Erhaltungsfutter zu versorgen. Wichtig ist vor allem die Bereitstellung mineralischer Beigaben , wie sie im Fachhandel in großer Auswahl angeboten werden, damit sich das neue Federkleid gesund und vollständig ausbilden kann.
Da die Tauben bei den meisten Züchter keinen Freiflug mehr bekommen können, sind die Züchter für die ausreichende Versorgung verantwortlich.
Tauben mit den verschiedensten Federmissbildungen haben auf einer Ausstellung nichts verloren, und noch weniger sollten solche Tauben in die Zucht eingesetzt werden. In letzter Zeit sind auf Ausstellungen zahlreich Rassen mit schlechter Federqualität anzutreffen und ziehen eine dementsprechend schlechte Bewertungsnote nach sich.
Für den Züchter ist diese Zeit des Federwechsels bei den Tauben ( meist
gezeichneten Rassen bzw. Farbenschlägen ) nicht ohne Bedeutung, da sich das Aussehen speziell bei Jungtauben täglich verändern kann und man von Überraschungen nicht gefeit ist. HG

 

 

 

Neues zum Rotavirus bei Tauben – 
“Auslöser der Jungtaubenkrankheit gefunden”

 

Liebe Zuchtfreunde,
bei den nachfolgenden Ausführungen handelt es sich um keine wissenschaftliche Arbeit und sie haben auch nicht den Anspruch tierärztlichen Niveaus. Sie wurden für die Mitglieder des SV Süddeutscher Farbentauben aus den Erkenntnissen, die den Brieftaubenzüchtern zugänglich gemacht wurden, zusammengestellt.
Obwohl ich die Jungtaubenkrankheit glücklicherweise bisher in meinen Schlägen nicht kenne, habe ich mir den Impfstoff über meinen Tierarzt besorgt. Die Impfung lief völlig problemlos ab, die Tauben haben keine Einschränkungen bzw. Beeinträchtigungen. Auch der Aufwand bezüglich des Schriftverkehrs finde ich sehr überschaubar.
Der VDT-Vorstand hat mich nun gebeten, diese auch auf VDT-online zur Veröffentlichung freizugeben. Diesem Wunsch komme ich gerne nach.
Herzliche Grüße
Wilhelm Bauer

Neues zum Rotavirus bei Tauben – Teil 1

“Auslöser der Jungtaubenkrankheit gefunden”
Seit ein paar Jahren hört man immer wieder vom Rotavirus bei Tauben. Wie bei allen Neuigkeiten weiß man aber zuerst nichts so richtig damit anzufangen. Nun wurden neueste Erkenntnisse dazu veröffentlicht, die für Taubenzüchter sehr interessant sein dürften.
Spätestens mit der derzeitigen Corona-Pandemie wird uns allen täglich aufs Neue klar, dass die Welt zum Dorf geworden ist. Früher für nahezu unüberwindbare gehaltene Entfernungen sind heute nur einen Katzensprung von uns weg. Das merken natürlich auch die Taubenzüchter. Eine fast unüberschaubare Anzahl an neuen Rassen bereicherten in den letzten Jahrzehnten unsere Ausstellungen. Dabei ist ein Ende dieser Entwicklung noch lange nicht abzusehen.
Doch leider kommen nicht nur bereichernde Elemente, sondern eben auch Dinge, die man lieber außen vorgehalten hätte. Dazu kann man ohne Zweifel das Rotavirus zählen. Im Jahr 2016 drangen auf einmal Nachrichten aus Australien zu uns vor, die von schweren Krankheitsausbrüchen bei Tauben berichteten, die von einem Rotavirus hervorgerufen wurden. Bis zu 50 Prozent der Tauben in den betroffenen Taubenschlägen starben innerhalb kürzester Zeit. Der Krankheitsverlauf ging sehr schnell vonstatten und die betroffenen Tauben zeigten mehr oder weniger alle dieselben Symptome: Durchfall, Erbrechen und mit Futter und Wasser gefüllte Kröpfe zeigten sie alle. Es waren also alles mehr oder weniger die gleichen Erscheinungen, wie man sie auch bei der Jungtaubenkrankheit kennt.

Gerade Jungtauben sind durch das Rotavirus A besonders gefährdet
Nun wurden zwischen deutschen und australischen Wissenschaftlern Untersuchungen angestellt und es stellte sich heraus, dass auch in europäischen Taubenbeständen Rotaviren weit verbreitet sind. So fand man zum Beispiel in Süddeutschland bei einem Züchter von Thurgauer Elmern ebenfalls Rotaviren. Die Rotaviren waren zwar nicht identisch mit denen in Australien, aber dennoch eng verwandt. Das Krankheitsbild der Tauben entspricht mehr oder weniger dem der Jungtaubenkrankheit. Dass die Forscher unbedingt Näheres dazu wissen wollten, war verständlich. Die Forschungen gingen weiter und wurde in Kooperationsarbeit des Friedrich-Löffler-Instituts und der Klinik für Geflügel der Tierärztlichen Hochschule in Hannover geleistet. Nun stehen neueste Erkenntnisse fest, die für die Taubenzüchter von großer Bedeutung sind. Stellen sie doch einige der bisherigen Vermutungen auf den Kopf.
Die Jungtaubenkrankheit tritt in Europa seit nunmehr fast 30 Jahren regelmäßig auf, wobei die Wellen immer wieder abschwächen, ehe sie wieder verstärkt auftreten. Vor allem seit 2017 sind schwere Krankheitsverläufe in sehr vielen Taubenbeständen zu beobachten gewesen. Dabei sind die Tauben alle fast mehr oder weniger gleichzeitig erkrankt, wobei der Krankheitsverlauf unterschiedlich verlaufen kann. Interessant ist allerdings, dass die meisten Tauben nach mehreren Tagen bis zur Dauer von einer Woche zumindest vom Aussehen her wieder gesund erscheinen. Da niemand so richtig wusste, was die Ursachen für die Jungtaubenkrankheit waren, wurde viel spekuliert. So vermutete man zum Beispiel, dass Infektionen mit Adenoviren, Circoviren oder auch Coli-Bakterien den Ausbruch der Jungtaubenkrankheit verursachen könnten. Selbst der Faktor Stress und weitere verschiedenste Erreger wurden angenommen. Beziehungsweise vermutete man, dass sie als so genannte verkomplizierende Faktoren die Jungtaubenkrankheit zumindest verstärken. Eine alleinige Erklärung wurde ausgeschlossen.
Dass die Kommunikation zwischen den Ländern weltweit ein Segen sein kann, wurde schnell deutlich. Australische Forscher haben nämlich das Rotavirus der dortigen Taubenbestände intensiv untersucht und dabei herausgefunden, dass die erkrankten Tauben allesamt das fast unbekannte Rotavirus vom Typ Rotavirus A (RVA) Genotyp G18P(17) in sich getragen haben. Da auch die deutschen Taubenbestände Rotaviren A eines eng verwandten Typs hatten, fasste man schnell den Entschluss, hier zusammenzuarbeiten. Selbst alte Proben aus dem Jahr 2000 wurden untersucht und auch hier konnten RVA nachgewiesen werden. Diese wurden nun genauer genetisch untersucht, wobei deutlich wurde, dass die Stämme alle sehr eng miteinander verwandt sind. Sie bilden innerhalb des RVA-Genotyps G18P(17) eine eigene Gruppe, die sich an die Taube ungeheuer gut angepasst hat. Die unterschiedlichen Linien dieses „Taubentyps“ des RVA traten meistens irgendwann und plötzlich auf. Sie waren einige Jahre nachweisbar und wurden dann von neuen Stämmen abgelöst.
Und nun wurde es besonders interessant: Die letzte große Welle neuer Tauben-RVA-Stämme trat 2017 auf. Also just zu der Zeit, als die Jungtaubenkrankheit in Europa wieder eine Hochphase hatte. Dieser Stamm war auch sehr eng mit dem australischen Stamm verwandt, der dort für das Massensterben verantwortlich war. Für den Züchter sind solche genetischen Zusammenhänge zwar interessant zu wissen, aber für die tägliche Gesundheitsvorsorge ihrer Tauben von eher untergeordneter Bedeutung. Die Ergebnisse der praktischen Untersuchung ergaben einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein des RVA und dem Auftreten der Symptome der Jungtaubenkrankheit. Oder anders ausgedrückt: Je markanter die Symptome der Jungtaubenkrankheit beobachtet wurden, desto häufiger konnte das RVA nachgewiesen werden.
Dazu wurden Jungtauben mit dem RVA infiziert und eine Kontrollgruppe nicht. In den beiden infizierten Gruppen konnte während der gesamten Versuchsdauer das Erbgut des RVA nachgewiesen werden. In der Hochphase der Erkrankung, also in den Tagen drei bis fünf, war die Virusmenge am größten. Sie fiel danach schnell ab, war aber die ganzen 21 Tage des Kontrollzeitraums nachweisbar. Bei der anschließenden Sezierung der Tauben, waren bei den infizierten Gruppen Organschäden sichtbar. So unter anderem eine geschwollene Leber und teilweise eine vergrößerte Milz.
Was sind nun die Ergebnisse dieser Untersuchungen? Sie beweisen, dass durch das RVA zuvor vollständig gesunde Jungtauben innerhalb kürzester Zeit die Symptomatik der Jungtaubenkrankheit zeigen. Das heißt, dass das Rotavirus vom Typ RVA G18P(17) der Auslöser der Jungtaubenkrankheit ist. Da keine anderen Erreger vorhanden waren – auch während der Versuchsphase nicht – also keine Adeno- oder Circoviren, ist auch geklärt, dass die Jungtaubenkrankheit keine multifaktorelle Erkrankung ist. Sie ist eine typische Infektionskrankheit.
Das schließt nicht aus, dass weitere Erreger natürlich den Verlauf der Jungtaubenkrankheit verschlimmern und sogar verkomplizieren können. Inwieweit das detailliert zutrifft, muss noch untersucht werden. Überhaupt ist der Verlauf der Jungtaubenkrankheit selbst durch die verschiedenen RVA-Stämme unterschiedlich, und zwar von leicht bis sehr schwer. Je nach Aggressivität des RVA-Stammes kann sie nämlich von sehr leicht bis zu sehr schwer ablaufen. Das erklärt auch, die unterschiedliche Ausprägung bei unterschiedlichen Zuchtbeständen. Und dass in den letzten drei Jahren die Jungtierkrankheit bei uns sehr gravierend um sich greift, lässt sich durch das Auftreten neuer RVA-Stämme in Europa leicht erklären.
Da man nun weiß, dass es sich um ein Virus handelt, ist auch klar, dass Antibiotika-Gaben nicht helfen, wenn die Jungtaubenkrankheit ausgebrochen ist. Darüber hinaus gesunden die erkrankten Tauben auch ohne irgendwelche Behandlung innerhalb weniger Tage, wenngleich es natürlich bei aggressivem Verlauf zu Todesfällen kommen kann. Bis die Tauben vollständig gesundet sind, dauert es aber eine Weile. In der Regel mehr als drei Wochen. Als Züchter muss man also genau abwägen, wann man seine Tauben zum Beispiel wieder bei einer Ausstellung präsentiert. Es kann also durchaus für die weitere Jahresplanung sinnvoll sein, wenn die Jungtaubenkrankheit recht bald auftritt. Von einigen Brieftaubenzüchtern weiß man, dass sie sich gleich nach Zuchtende treffen, um ihre Tauben durchseuchen zu lassen.
Vergleicht man nun wieder das RVA mit dem Corona-Virus, dann hat man die gleiche Problematik mit der Bekämpfung. Man braucht einen Impfstoff. Aber während man zum Beispiel heute gegen das Paramyxo-Virus einen passenden Impfstoff hat, ist das beim RVA (noch) nicht der Fall. Aber so ganz stimmt das nicht. Eine deutsche Tierarztpraxis entwickelt seit ein paar Jahren einen bestandsspezifischen Impfstoff gegen das RVA, der auch wirksam ist. Problematisch ist derzeit einzig, dass die Kosten im Vergleich zu anderen Impfstoffen einfach höher sind.
Es ist hoffentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Forschung einen Impfstoff entwickelt hat, der in der Breite wirkt. Dann wäre auch der Kostenfaktor mit Sicherheit überschaubar. In diesem Zusammenhang müssen die Rassetaubenzüchter auf den Forscherdrang der Brieftaubenzüchter hoffen. Dort ist der potenzielle Markt einfach größer und man braucht sich nichts vorzumachen, dass auch dieses Spektrum der Wirtschaftlichkeit unterliegt.
Ein Anfang ist gemacht. Es bleibt zu hoffen, dass möglichst schnell ein passender Impfstoff gefunden wird. Dann hätte die Jungtaubenkrankheit ihren Schrecken verloren. Das wäre für sehr viele Taubenzüchter ein wirklicher Segen.

Neues zum Rotavirus bei Tauben – Teil 2
“Impfstoff gegen Rotaviren”

Wie es aussieht, gibt es innerhalb kürzester Zeit einige weiterführende Informationen zu Rotaviren bei Tauben. Dies ist deshalb für uns interessant, da sie – wie im vorstehenden Bericht beschrieben – Auslöser der Jungtaubenkrankheit sind.
War bisher nur ein Impfen mit einem bestandsspezifischen Impfstoff möglich, der zugegebenermaßen nicht ganz billig war (weiterführende Informationen: Tierärztliche Praxis am Weinberg, Weinberge 39a, 06917 Jessen/Elster, OT Schweinitz, Tel. 0 35 37/20 23 25, info@vetkomb.de, www.vetkomb.de), gibt es aus der Slowakei nun einen Kombiimpfstoff, der sowohl gegen Rotaviren als auch das Paramyxovirus wirkt. Einziger Haken an diesem Impfstoff (Colvac RP – Hersteller: Pharmagal Bio) ist, dass er zwar in Tschechien aber für Deutschland bis jetzt noch nicht zugelassen ist.
Die Brieftaubenzüchter haben es dennoch geschafft, dass er mit einer Ausnahmegenehmigung eines Tierarztes in Deutschland eingesetzt werden darf.
Auch wenn das mit einem etwas größeren Aufwand verbunden ist, ist das vielleicht für Züchter, die bisher mit der Jungtaubenkrankheit große Verluste haben hinnehmen müssen, eine Alternative.
Eine wertvolle Hilfe ist in diesem Zusammenhang die Brieftaubenklinik des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter (www.brieftaube.de).
Diese hat auch eine Übersicht über die notwendigen Anforderungen aufgestellt. Hier ist auf den ersten Blick zu erkennen, welche Aufgaben auf den Tierarzt und den Züchter zukommen. Eine genaue Dokumentation ist wichtig, um zu einem späteren Zeitpunkt eine Zulassung für Deutschland zu erreichen.

Tauben

Taubenzüchter (Name, Anschrift)

Tierarzt
Nur gesunde Tauben impfen.

Ringnummern aufschreiben, ungefähres Alter der Tauben angeben.

Muss alles genau aufschreiben, auch das Alter der geimpften Tauben.

Ab 28 Tagen ist die Impfung möglich, wir empfehlen im Alter von 6 Wochen zu impfen.

Alle auftretenden Fragen möglichst vorher stellen, selbstverständlich beantwortet der Tierarzt aber auch spätere Fragen.

Wenn Ihr Tierarzt nicht weiß, wie die Impfstoffgenehmigung abläuft, dann kann er sich gerne an die Taubenklinik wenden.

Tauben gut beobachten, jeder positive wie negative Hinweis hilft.

Bitte 7 – 10 Tage nach der Impfung den Tierarzt kurz informieren. (Berichtsvordruck in der Taubenklinik erhältlich).

Damit es zukünftig noch einfacher wird, müssen wir möglichst viel über den Impfstoff erfahren, dazu müssen Taubenhalter und Tierärzte ihre Erfahrungen weitergeben: ausgefüllten Berichtsvordruck bitte an folgende Anschrift senden:
Taubenklinik
Katernberger Str. 115
45327 Essen
Tel. 0201 – 84 83 90
Fax. 0201 – 84 83 9 68
tk@brieftaubenverband.de

Spezielle Impfung gegen die Jungtaubenkrankheit mit Rotavirusimpfstoff (Alternative zur bestandsspezifischen Impfung weiterhin möglich).

Bitte nach der Jungtaubenreise den Tierarzt informieren, jeder Hinweis hilft bei dem Versuch, den Impfstoff offiziell zuzulassen. (Berichtsvordruck in der Taubenklinik und bei www.brieftaube.de)

 

Vortrag Martin Gangkofner

 

Wege zu einer natürlichen Gesunderhaltung der Tauben